Nach dem Tod von Emil Noldes zweiter Ehefrau 2010 wurden die Erkenntnisse der Stiftung Seebüll über die Nazi-Vergangenheit von Nolde auch mit einer breiteren Öffentlichkeit geteilt. So galt Emil Nolde bis dahin allgemeinhin als Opfer des Nationalsozialismus, ein Künstler, dessen Kunst als entartet gebrandmarkt wurde und dem ein Malverbot auferlegt wurde. Im Jahr 2017 dann, als Bundeskanzlerin Angela Merkel das Gemälde von Emil Nolde aus ihrem Büro entfernte, war wohl auch dem letzten Menschen in Deutschland klar, dass mit Nolde „etwas nicht stimmte“.
Seitdem wurde auch im Kollegium immer wieder über den Umgang mit dem berühmten Namensgeber der Schule diskutiert, der unserer schleswig-holsteinischen Landschaft in seinen Bildern ein so farbenprächtiges Denkmal gesetzt hat. So begannen wir in unserer jährlichen Projektwoche zum Thema Nolde in den Klassen 3 und 4 nicht nur seine Kunst, sondern auch die dunkle Vergangenheit von Nolde zu thematisieren. Während Corona pausierte der Prozess, aber mit jeder Veröffentlichung weiterer Dokumente durch die Nolde-Stiftung in Seebüll wurde immer klarer: Der glühende Hitler-Verehrer Nolde hat bis zu seinem Tod 1956 trotz aller Aufklärung über die Greueltaten der nationalsozialistischen Diktatur, an seinem Antisemitismus und Fremdenhass festgehalten.
Deshalb haben wir zusammen mit den Eltern unserer Schule den Entschluss gefasst, den Namen unserer Schule zu ändern. Gerade in den heutigen Zeiten können wir es nicht mehr akzeptieren, dass ein öffentliches Gebäude den Namen eines bekennenden Antisemiten und Nationalsozialisten trägt.
